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Vereinsleben

Motorrettungsboot getauft

Veröffentlicht: 09.05.2012
Autor: Achim Wildschütz

Werfen große Ereignisse ihre Schatten voraus, so beginnt ein hektisches Treiben. Ist alles fertig und vorbereitet, nichts vergessen, alle Einladungen versandt, kennt jeder seine Aufgabe, wie wird das Wetter? So war es auch an den letzten Tagen vor der Taufe unseres neuen Motorrettungsbootes (MRB). Es ist ein nicht sehr häufiges und auch darum schon ein besonderes Ereignis, wenn in unserer Ortsgruppe ein Motorrettungsboot getauft wird. So wurde bis zum Schluss noch an dem MRB gearbeitet: Hier noch ein wenig Farbe, dort noch eine Korrektur an den Einbauten, dann ein letzter Rundblick, alles ist in Ordnung, alles ist sauber und blank.

Zur Taufe an der Slipanlage in der Nordbucht des Südsees war alles hergerichtet, alles war an seinem Platz. Nur das Wetter hätte besser sein können, wenigstens etwas wärmer. Mit unserer Repräsentationskleidung waren wir eindeutig zu leicht bekleidet. Aber ich will nicht rummäkeln, es hat nicht geregnet! Viele Mitglieder aus unserer Ortsgruppe, darunter viele Jugendliche als Aktive, waren zur Taufe erschienen, auch einige schaulustige Spaziergänger reihten sich ein. Zur Taufe unseres Motorrettungsbootes war viel Prominenz unserer Einladung gefolgt: als Repräsentanten des Sponsors, der Erich-Mundstock-Stiftung, die Herren Dr. Schrader und Röper; Herr Bachmann, MdL Niedersachsen; Herr Graffstedt vom Sportausschuss als Vertreter des Oberbürgermeisters; Herr Dr. Blöcker, Ratsvizepräsident der Stadt Braunschweig; Herr Oswald, Bezirksbürgermeister; sowie Herr Hellwig und Frau Lentvojt aus dem Bezirksrat Heidberg/Melverode; Herr Malchau von der Berufsfeuerwehr sowie Stefan Salich und Gregor Szorec als Vertreter des DLRG-Bezirks Braunschweig und unsere Ehrenmitglieder der OG BS Werner Stoltze und des Bezirkes Helmut Reckmann.

Nachdem ich die Ansprache gehalten hatte, richteten Herr Röper, Herr Bachmann, Herr Graffstedt, Herr Oswald und Herr Malchau noch Grußworte an die Anwesenden. Die ehrenamtliche Tätigkeit mit dem Dienst für den Nächsten, die aktive Jugendarbeit und deren gesellschaftliche Bedeutung wurden hervorgehoben. So konnte Herr Röper insbesondere auf die Jugendarbeit in der DLRG eingehen , Herr Bachmann von der erfolgreichen Einbindung der DLRG in das Rettungsdienstgesetz berichten Herr Oswald erwähnte die Bedeutung unseres Wasserrettungsdienstes am Südsee und Herr Malchau stellte unsere Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr dar.

Wir schritten nun zur Taufe. Das neue Motorrettungsboot stand auf dem Trailer auf der Slipschräge, angeführt von Helmut Reckmann standen Kameradinnen und Kameraden aus der Bootsmannschaft in weißen “Takelpäckchen” (Ausgehkleidung der Matrosen) Spalier. Nun konnte die Taufpatin Inga Malz die Taufe vornehmen. Mit den Worten: “Ich taufe dich auf den Namen Mollymauk, wünsche dir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel”, wurde das Motorrettungsboot in Begleitung lauter Signalhörner zu Wasser gelassen. Mit Sekt wurde dann auf das Motorrettungsboot Mollymauk angestoßen und die geladenen Gäste durften als Erste an der Jungfernfahrt teilnehmen.

Mollymauk?

Der Bootsname Mollymauk hat erst etwas Verwunderung hervorgerufen. In unserer Ortsgruppe werden alle Boote nach Seevögeln benannt, und Mollymauk ist der schwarzbraune Albatros mit einer stattlichen Flügelspannweite von 2,50 Meter. Sein Name kommt aus dem Holländischen und bedeutet soviel wie “Närrischer”, wegen des auffälligen Lidstrichs.

Unser bisheriges Motorrettungsboot, die Kormoran, hatte uns 32 Jahre lang treue Dienste geleistet. Ganze Generationen von Jugendlichen haben auf der Kormoran als Bootgast ihre Ausbildung zum Bootführer gemacht. Im Einsatz war die Kormoran hier am Südsee, unserem Wachgebiet, beim Hochwasser Anfang dieses Jahrtausends in Braunschweig und bei den dramatischen Einsätzen bei den Hochwassern an Oder und Elbe. In den letzten Jahren war es jedoch vor jeder Saison eine Herausforderung, die Kormoran wieder für den Einsatz fit zu machen. Im letzten Jahr war sozusagen die finale Instandsetzung. Es musste also ein Ersatz für die Kormoran beschafft werden. Sogleich wurden Wünsche formuliert, Größe, Ausstattung, Motorisierung, ein Schmuckstück für den Rettungsdienst sollte es werden. Ein realistischer Blick in unsere Vereinskasse und die Einschätzung unserer Möglichkeiten ließen die hehren Wünsche immer kleiner werden, doch wir verloren sie nicht aus den Augen und sahen uns nach Alternativen um.

Eingebung oder glückliche Fügung, Norbert Stoltze kam der Gedanke, die Erich-Mundstock-Stiftung ist der DLRG gewogen und hat schon sehr hilfreich die DLRG gefördert. Fragen wir doch dort an und tragen unser Anliegen vor. So kam der Kontakt mit der Erich-Mundstock-Stiftung zu Stande. Das führte zum Ziel, mit deren großzügiger Unterstützung, unseren Eigenmitteln, den handwerklichen Fähigkeiten unserer Kameraden, und nicht zu vergessen, der Deters Yacht- und Bootswerft GmbH mit ihrer Geduld bei unseren Änderungswünschen.

Details zum neuen Motorrettungsboot

Das neue Motorrettungsboot unterscheidet sich deutlich von unseren bisherigen Booten, es ist größer, robuster und, ich nenne es mal, spezieller. Der Vorstand und alle, die an der Planung der Beschaffung beteiligt waren, haben sich Motorrettungsboote in anderen Gliederungen angesehen und waren mehrmals bei der Deters-Werft, haben an Details gefeilt und auch keine Arbeit gescheut, Teile die nicht den Anforderung entsprachen, ein zweites Mal zu bauen, es sollte eben ein gutes Motorrettungsboot werden. Ich denke, das ist es geworden, denn es ist bereits ein Star. Es wurde noch am Tag der Taufe zum Photoshooting zur DLRG-Bundesgeschäftsstelle nach Bad Nenndorf abgeholt, um als Referenz-MRB in dem DLRG-Ausrüstungskatalog aufgenommen zu werden.

Die Mollymauk ist ein robustes Boot ganz aus Aluminium. Es hat einen Kastenrumpf mit drei Auftriebskörpern, die es unsinkbar machen. Der Bug ist mit einer Klappe versehen, um der Besatzung – Rettungsschwimmern und Tauchern – den Ein- und Ausstieg im Wasser, also im Einsatz, zu erleichtern. Insbesondere aber die Person, die es zu retten gilt, kann schnell und schonend an Bord genommen werden. Angetrieben wird das Motorrettungsboot von einem umweltfreundlichen 50-PS-Viertaktmotor, der aus unserem Bestand reaktiviert wurde. Es ist damit kein Rennboot, sondern ein solides Arbeitsboot. Der Trailer wurde von der Kormoran übernommen, überarbeitet und für das neue Motorrettungsboot angepasst.

Alle Anforderungen in der technischen Ausstattung sind enthalten: Kennzeichnung, Signalanlage, Beleuchtung, Funkund Notfallausrüstung, alles ist ordnungsgemäß an Ort und Stelle. Das Boot wiegt 380 Kilogramm, ist 4,65 Meter lang, 1,85 Meter breit und kann eine Zuladung von 1200 Kilogramm aufnehmen. Sieht man sich das Motorrettungsboot an, mag man Zweifel bekommen, ob das für den Südsee alles notwendig ist. Es schadet nicht, aber nicht alles wäre nötig. Doch die DLRG ist über ihren regionalen ehrenamtlichen Dienst am Nächsten hinaus gewachsen. Lassen es die personellen und materiellen Voraussetzungen zu, ist die DLRG überregional, sogar international tätig.

Nicht nur auf dem Südsee im Einsatz

Wir als Ortsgruppe haben unser Heimatwachgebiet am Südsee. Hier werden unsere Jugendlichen im Rahmen des Wasserrettungsdienstes mit diesem Boot bei Hilfsund Rettungseinsätzen vertraut gemacht und zu unseren künftigen Bootsführern ausgebildet. Weiterhin unterstützen wir aber auch Nachbargliederungen im Bezirk Braunschweig. Fest eingebunden sind wir in der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) Tauchen bei der Berufsfeuerwehr Braunschweig und werden dort bei Wasserunfällen und Schadenslagen im und am Wasser alarmiert.

Darüber hinaus sind wir als Ortsgruppe im Katastrophenschutz mit je einem Zug-, Boots- und Tauchtrupp im Landeseinsatzzug Ost gemeldet, der sich aus den Fahrzeugen, künftig diesem Motorrettungsboot und der Tauchereinsatzgruppe zusammensetzt. So ist sicher zu verstehen, dass dieses robuste Motorrettungsboot mit über die Bedürfnisse des Südsees hinausgehenden Anforderungen benötigt wird, realisiert wurde und für die Ausbildung unserer Jugendlichen eine große Bereicherung sein wird, die sie befähigen wird bei künftigen Einsätzen vollwertig tätig werden zu können.

Danke!

Es war eine würdige Bootstaufe und die Mollymauk möge uns treue Dienste leisten. Schade, dass das Ereignis bei den eingeladenen Medien keine Resonanz fand. Zum Schluss sei nochmals all denen gedankt, die an dem Gelingen der Bootsbeschaffung, dem Ausbau und der Taufe mitgewirkt haben. Der größte Dank geht natürlich an unseren Sponsor, die Erich-Mundstock-Stiftung, die die Anschaffung überhaupt erst möglich gemacht hat.

Weitere Fotos:Fotoalbum Bootstaufe Mollymauk

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