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Fachbereich Einsatz, Vereinsleben

Rettungsschwimmer auf Juist

Veröffentlicht: 06.08.2015
Autor: Christian Plagge

Vor einigen Wochen habe ich der Insel Juist einen Besuch abgestattet. Johanna, ein neues Mitglied unserer Ortsgruppe ursprünglich aus Leer kommend, macht dort jedes Jahr für einige Wochen Wachdienst. Das Besondere an dieser Insel ist nicht nur ihr ausgeprägtes Verhältnis der Länge (ca. 17 km ) zu der Breite (max. 1,5 km), sondern auch, dass der Wasserrettungsdienst nicht durch die DLRG gewährleistet wird. Hier ist die Gemeinde Juist für den Wachdienst verantwortlich. Dies ist im Bereich der ostfriesischen Inseln einmalig. Und hier konnte ich mir einmal den Wachdienst an der Küste genauer von außen als Gast anschauen.

Auf der Insel selber gibt es zwei bewachte Gebiete. Zum einen das Ostbad am Hauptort von Juist. Hier steht eine Hauptstation und entlang des bewachten Strandabschnitts stehen insgesamt drei Türme. Eine weitere Station befindet sich im Loogbad etwas weiter westlich (ca. 2,5 km), wo sich ebenfalls ein kleiner bewachter Strandabschnitt befindet. Es gibt also genug Platz um sicher bewacht ins kühle Meer zu springen. Ausgerüstet sind die Stationen mit allem, was das Rettungsschwimmerherz begehrt: Gurtretter, Rettungsbrett, SAN-Rucksack, Ferngläser etc.. Es gibt also keinen erkennbaren Unterschied zu einer Wachstation der DLRG. Um sich bemerkbar zu machen, besitzt jeder Turm sowie die Stationen Tröten. Damit können Badegäste zurecht gewiesen werden, falls sie sich zu weit vom Strand entfernt haben oder sich einer gefährlichen Rippströmung nähern. Zudem besitzt jede Station einen Jetski, um schnell etwas weiter weg vom Strand eventuell eingreifen zu können. Ansonsten gelten zur Teilnahme am Wachdienst dieselben Standards wie sie in der DLRG üblich sind (aktuelles Rettungsschwimmabzeichen Silber, gültiger EH-Kurs).

Die Wachmannschaft kommt hierbei aus ganz Deutschland und sogar aus Slowenien. Es ist ein bunter Mix aus Jung und Alt, Erfahrenen und Neulingen, aus Bayern und Nordlichtern, Ruhrpöttern und Bewohnern der neuen Bundesländer. Alle haben viel Spaß an ihrer Arbeit und sind mit großem Eifer dabei. Besonderes Augenmerk liegt während des Wachdienstes natürlich auf Kindern und älteren Menschen, die durch die oft unterschätzten Strömungen eventuell mitgerissen werden können. Ganz gefährlich ist hier die sogenannte und bereits erwähnte Rippströmung, in der die Wassermassen an bestimmten Stellen mit großer Kraft wieder ins Meer zurückfließen. Des Weiteren entsteht bei starkem West- oder Ostwind eine Parallelströmung zum Strand, die ebenfalls eine ordentliche Stärke erreichen kann. Besonders die Rippströmung stellt eine große Gefahr für Leib und Leben dar, da ein Schwimmen gegen die Strömung auch den fittesten Schwimmer schnell ermüden lässt und man sehr schnell aufs offene Meer rausgetrieben werden kann, sofern man nicht genaue Kenntnis darüber hat, wie man am besten aus so einer Strömung wieder herauskommt.

Neben dem Wachdienst, der, falls man keinen Langdienst von morgens bis abends hat, auf Grund der Tide aus vier Stunden am Tag besteht, kann man es sich auf der Insel auch sonst sehr gut gehen lassen. Man kann z. B. außerhalb der Badzeiten ein bisschen mit dem Rettungsbrett üben, vom Ostbad ins Loogbad schwimmen, die Wellen genießen, einen Strandspaziergang machen, laufen gehen, die kulinarischen Möglichkeiten genießen usw. Da keine Autos auf Juist erlaubt sind und alle Erledigungen mit dem Rad oder zu Fuß erfolgen, ist man sofort tiefenentspannt, wenn man die Insel betritt.

Besonderen Spaß macht das Schwimmen in der Nordsee bei einem leichten Wellengang. So etwas ist man als normaler Becken- oder Binnenseeschwimmer einfach nicht gewohnt und es ist schon etwas anderes bei welligen Bedingungen in salzhaltigem Wasser zu schwimmen. Bei solchen Umständen muss man auch mit dem Rettungsbrett umgehen können, so dass wir damit einmal bei 1,5 Meter hohen Wellen ins Meer gingen. Nachdem es uns ein paar Mal sprichwörtlich in den Wellen zerrissen hat und wir teilweise dem Rettungsbrett mehr hinterher gelaufen sind, merkten wir, dass wir doch noch einiges an Übung vor uns haben. Am letzten Tag war es etwas ruhiger und wir probierten es noch einmal aus. Das klappte deutlich besser und uns gelang es auch einige Wellen zu surfen. Das Rausfahren durch die Brandung sowie das Reinfahren an den Strand bringt wohl den meisten Spaß, dafür ist aber auch die meiste Übung nötig.

Zusammengefasst kann man sagen: eine schöne Insel mit einer tollen Rettungsschwimmertruppe, bei der man viel nützliche Erfahrung mit der teilweise tosenden Nordsee sammeln kann. Da dies von der Gemeinde organisiert ist, wird man für den Dienst auch entsprechend entlohnt, so dass es auch ein sehr lukrativer Ferienjob sein kann! Wer Lust hat auf Juist einmal einen Wachdienst zu absolvieren, ist immer gerne gesehen, denn Hilfe wird während der Saison immer dringend benötigt! Juist ist auf jeden Fall eine Reise wert.

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